Dienstag, 14. Mai 2019

Trujillo


Am Abend, nach unserem Ausflug nach Chan Chan, streunen wir noch etwas durch Trujillo. Unser Hotel (Labrador, nicht Libertador – einfach. tolles Frühstück, leider etwas laut) liegt etwa 300 m vom Plaza Mayor entfernt. Wir finden einen kleinen Imbiss für einen letzten solchen, nach einem längeren Spaziergang geht’s zur verdienten Ruhe.
Marco erklärt ... die Farbe Blau
Am nächsten Morgen treffen wir Marco – er wird uns 3 Stunden in die Interna der Altstadt einweihen. Sehr gekonnt, wie wir später feststellen werden. Vor allem sein Namensgedächtnis ist unglaublich und das auch noch im Zusammenhang mit den ganzen Jahreszahlen.  
Marco ist ein Phänomen: nicht nur, dass er zu nahezu jedem Thema Geschichten, Namen und Daten weiß. Er lässt deutlich seine Freude darüber spüren, dass wir auch einiges an Vorwissen mitbringen, dass wir Fragen stellen und an seinem Land mit seiner Geschichte interessiert sind. Beim Rundgang durch die Kathedrale beeindruckt er mich durch sein Bibelwissen und seine tiefgehenden Erklärungen der künstlerischen Symbole. Ein Beispiel:  die Kirchentüren sind verziert mit runden Gebilden, die an
Die Griffe für's Kirchenasyl
eine weibliche Brust erinnern. Marco erzählt uns, dass ein Verfolgter, der diese Tür-Verzierungen berührte, in dem Moment gerettet war. Kirchenasyl ist also keine ganz moderne Erfindung!  
Was immer wieder auffällt: die vielen Bettler – fast immer Venezolanos, wie man auf ihren Plakaten lesen kann, oder wie Marco uns bestätigt.
Im "Justizplast"

Interessanterweise sind hier fast alle historischen Gebäude frei zugänglich. Viele gehören heute – natürlich! -  Banken, die sie sorgfältig restaurieren ließen. Die öffentlich zugänglichen Räume sind sogar mit Originaleinrichtung  (zumindest original aus der Entstehungszeit) ausgestattet. Wir können ohne Probleme den Palast des Erzbischofs besichtigen (die Türen der Büros stehen offen), auch den Justizpalast. Beeindruckend die mitunter meterhohen Papierstapel auf und neben den Schreibtischen (auch hier stehen die Türen offen). In der Zentralbank müssen wir zumindest unsere Personalien angeben – Fotografieren ist aber kein Problem.
Nach der Tour haben wir nicht nur eine Menge über Trujillo erfahren, sondern auch über die Geschichte Perus, das Verhältnis zwischen Nord- und Südperuanern, die Beziehung zu andern Latinoamerikanischen Ländern, und dass Amerika größer ist als die „estados unidos“ (USA).
Falls sich jemand über die "germanischen Formen" der Dame im Vordergrund wundert:
der Erschaffer des Unabhängkeitsdenkmals war der deutsche Bildhauer Edmund Moeller.

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