Mittwoch, 22. Mai 2019

Glänzende Arbeit


Kurz vor unserer Perú-Reise 2017 meinte Edgar, dass er seine schwarzen Sneaker zwar noch mitnehmen würde, sie aber wohl dann dort im Mülleimer versenkt. Zu alt, zu runter geschraddelt. Als uns in Lima einer der vielen Schuhputzer ansprach, überredete ich Edgar, sich die alten Dinger noch mal aufpolieren zu lassen. Ergebnis: sie sahen aus wie neu. Der Zustand hielt Monate an. Und: die gleichen Schuhe waren auch in diesem Jahr wieder dabei. Noch älter. Noch unansehnlicher. Die Sohlen sind auch bald hin…
Die Zeitung gehört zum Service dazu
Mit „… sie verdienen ihren Lebensunterhalt damit“, killte sie damals alle meine Vorbehalte. Ich ließ mich also breitschlagen, die Dienste eines professionellen Schuhputzers in Lima im Parque Kennedy in Anspruch zu nehmen. Eigentlich waren die Schuhe Kandidaten für den Mülleimer. Der Mann machte seine Arbeit allerdings so gut, dass sie wirklich wie neu aussahen – und ich sie immer noch trage. Neue Schuhe – wozu?
Das Ergebnis üerzeugt
Am letzten Abend in Lima, wieder im Parque Kennedy: ein Schuhputzer deutet sorgenvoll auf die staubigen Schuhe. Edgar hat Bedenken: die sollen (jetzt endlich) doch entsorgt werden. Ich wende etwas pietätlos ein, dass einer, der gestorben ist, ja auch vom Bestatter schön hergerichtet wird – kichernd und albernd nimmt Edgar doch Platz und der Schuhputzer beginnt sein Handwerk. Er fädelt die Schnürsenkel heraus, bearbeitet die Schuhe mit allerlei Tinkturen, reibt und poliert und putzt sogar die Schnürsenkel, und am Ende glänzen die alten Dinger schöner als neue!
Und weil der Kollege nebendran so freundlich akquiriert, lasse ich meine staubigen Wildleder-Turnschuhe auch noch richten: so schön waren sie nicht mal, als ich sie gekauft habe! 


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