Sonntag, 26. April 2015

Verliebt in einen Nasenbären



Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich die meisten Tiere unter der Sonne sehr gern mag.  Aufseufzen von Edgar, wenn ich mal wieder bei einer Katze, einem Kälbchen oder was auch immer strande: „Gabriele und die Tiere!!!“
Der kleine „Zoo“ bei Cochahuasi, den wir mit Flavio besuchen, ist eine Mischung zwischen Mini-Zoo und Tierheim. Bedrohte oder verletzte Tiere finden ein Zuhause, mit etwas Glück pflanzen sie sich hier fort und werden dann ausgewildert.
Wir sehen leuchtend bunte Papageien, die schwatzend und keckernd Kunststücke vollführen; Lamas, die sich sehr entspannt kraulen lassen; Gänse, die sich frei auf dem Gelände bewegen dürfen; ein Wildkatzen-Paar von überirdischer Schönheit – der Kater maunzt mich mit gurrender Stimme an, ich antworte in bestem Katzenspanisch und so unterhalten wir uns eine ganze Weile.
Nackthunde müssen im Winter was anziehen
Die Puma-Familie im Nachbargehege, Vater, Mutter, drei Junge, wurden aus einer Disco gerettet, wo sie ein trauriges Dasein gefristet hatten. Zwei peruanische Nackthunde, (Schönheiten sind sie nicht, sie sehen eher aus wie Gremlins. Es heißt aber, sie seien friedfertig, freundlich und gescheit) laufen ziellos und etwas hektisch hin und her. 
                           


Condor im Anflug

Wir bestaunen Condore, dürfen eine kleine Flugshow beobachten. Ein Condor-Mädchen, ebenso groß wie die erwachsenen Tiere, aber mit grauem Gefieder, breitet plötzlich die Schwingen aus und stürzt auf Flavio zu. Der Wächter fängt „die Kleine“ ein und lacht: „Wenn sie jung sind, wollen sie immer herumalbern und spielen!“ Na ja, wenn das Kind spielt...

Kind will spielen - Mama nicht

Condore im Käfig. Ich habe, bei aller Begeisterung, immer ein komisches Gefühl, wenn ich Tiere im Zoo sehe. Und jetzt diese Riesenvögel, die man sich eher über den Gipfeln der Anden schwebend vorstellt. Und hier: Flugvorführungen vor Touristen? Ich darf mich beruhigen: es sind verletzt aufgefundene Tiere, die man vor dem sicheren Tod gerettet hat. Und die keine Überlebenschance in der freien Natur mehr hätten. Und fliegen müssen sie – sie werden sonst zu fett.  
Ein echter Schmusebär....
In einem Käfig laufen zwei ulkig aussehende Tiere, etwa katzengroß, auf und ab. Das größere beäugt mich neugierig, springt auf die Käfigkante und streckt einen langen braunen Rüssel durchs Gitter. Ich muss das Kerlchen kraulen, was mag das nur sein? Nachdem der Rüssel ausgiebig gekrault wurde, dreht sich mein neuer Freund, bietet mir nach und nach seine Seite, seinen ganzen Rücken und schließlich die runden Ohren zum Schmusen an. Pausen werden mit schmachtendem Blick „Du wirst doch wohl nicht aufhören!“ quittiert. Wie lange streichle und krabble ich das lustige Tier? Keine Ahnung. Als ich mich schweren Herzens verabschiede, denke ich: auf Noahs Arche wäre ich gut aufgehoben gewesen.
Die kleine Schmusebacke ist übrigens ein südamerikanischer Nasenbär.

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