Es beginnt so harmlos. Das Abenteuer unseres Dschungelaufenthaltes.
Wir sitzen bei gefühlt 30° Celsius und 95 % Luftfeuchtigkeit in der offenen Halle und warten auf das Mittagessen. "Draußen", etwa 30 Meter entfernt, rauscht der Alto Rio Madre De Dios Richtung Amazonas. In den Verbenenbüschen tanzen grüne, blaue und braune Kolibris. Über die warmen Steine huschen braun-rot-grüne Echsen.
Nach ca. anderthalb Tagen Anreise sind wir in unserem "Basislager" angekommen. Wobei die Reise selbst schon Teil dieses Erlebnisses ist. Dazu später mehr.
Unser Zimmer in der Lodge |
Ronald erklärt |
Dass ich tierlieb bin, weiss jeder, der mich kennt. Dass ich dennoch keine Vegetarierin bin, ist auch bekannt. Dass ich allerdings auf unserem Dschungel-Trek ein lebendes Insekt verspeisen würde, und zwar nicht aus Versehen - wer hätte das gedacht? Eine der Kanadierinnen erzählt unterwegs, sie habe bereits Burger aus gerösteten Würmern (!) gegessen. Und das sei ziemlich lecker gewesen. Okay, denke ich, jedem das Seine.
Termitenverkostung |
Ronald sucht die Passage |
Ronald holt weitere Stöcke, versucht, sie als Machete zu benutzen. Damit will er das Dickicht am Ufer soweit zurückstutzen, damit
wir an der Uferzone bis zu einem Weg durch den Dschungel waten können. Nach vielleicht 50 Metern kehren wir um - schon wieder zu tief... Wir versammeln uns wieder auf der Kiesbank im Flussarm. Ronald erklärt uns, dass er sich alleine am Ufer bis zur Lodge durchkämpfen will, um noch Unterstützung mit Macheten zu holen. "Es ist nicht mehr weit, dauert vielleicht 10 Minuten". Er macht sich auf den Weg, eine Zeitlang sehen wir noch seine Taschenlampe flackern.Wir warten. Mittlerweile bescheint der fast volle Mond die Szenerie, spendet immerhin etwas Licht.
Eine etwas gespenstische Stimmung: 7 Gäste aus Europa und Nordamerika stehen im Mondlicht auf einer Kiesbank mitten im Dschungel von Peru. Ene riesige Fledermaus flattert über uns hinweg. Möglicherweise dieselbe, die sich kurz darauf in unsere Gruppe verirrt und Gabrieles Kopf streift. Ab und zu flackert ein Licht im Dschungel auf. Ronald? Nö, war wohl doch nur ein Glühwurm (die sind hier ziemlich groß).
...und der Mann im Mond schaut zu |
Als wir endlich wieder in der Lodge sind, begrüßt uns der Rest der Begleitmannschaft mit lautem Hallo und Beifall. Der größte Stein - wenn einer reicht - fällt aber garantiert Ronald vom Herzen.
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