Donnerstag, 4. Mai 2017

Asosiacion PACAI (II)

Was wird uns erwarten? Flavio hat ja schon im Vorfeld ein wenig berichtet, wir sind gespannt. Das Hospital Lorena besteht aus einer Reihe von verschachtelten Containern. Das neue Kliniksgebäude, dass dieses Provisorium ablösen soll, ist schon seit ein paar Jahren im Bau. Wann es fertig werden soll? Vamos a ver...
Flavio manövriert uns durch die Gänge, begrüßt dort einen Arzt, scherzt da mit den Schwestern, stellt  uns allen vor. Wie überall gibt es freundliche Wangenküßchen zur Begrüßung. Ein Blick in die Krankenzimmer läßt mich erschauern, zehn und mehr Betten, überall wuselnde Menschen. Intimsphäre? Fehlanzeige. Den Fotoapparat mag ich gar nicht benutzen - ich komme mir furchtbar indiskret vor.
Schließlich auf der Station der leukämiekranken Kinder: auch hier werden wir herzlich willkommen geheißen. Pelo, der deutsche Arzt, der dieses Projekt maßgeblich betreut, sitzt über einem Mikroskop. Er freut sich, dass wir vorbei kommen. Flavio begrüßt die Kinder, betritt aber nicht ihr Zimmer. Eine Schwester fragt mich: "Willst du rein?" Klar, nicke ich. Also: Kittel an, Haube auf, Überschuhe übergestreift. 
Es gibt zehn Betten, momentan sind nur vier Kinder auf Station. Einige andere sind zu Hause und werden ambulant behandelt. Die kleinste an Bord, Juliana, fängt sofort an, sich mit mir einen Luftballon zuzuwerfen. Danach spielen wir kichernd Fangen. Als sie davon erschöpft ist, will sie auf meinen Schoß. Die alten Fingerspiele funktionieren auch hier. Und Hoppe-Hoppe-Reiter findet sie ganz toll, immer wieder juchzt sie laut vor Vergnügen. Später ist Turbo-Kuscheln angesagt.  
Als wir gehen müssen, denke ich, dass das gut investierte Zeit war. Denn: es wird viel dafür getan, dass die Kinder gesund werden. Aber es gibt kaum Zeit, mit ihnen zu spielen. 
Später erzählt Flavio, dass das PACAI-Projekt eine dramatische Verbesserung der Heilungsaussichten erreichen konnte: ca. 85% der Kinder werden gesund. Gegenüber nicht mal 5% zuvor. Und nicht zuletzt durch den Wissens-Transfer aus Deutschland gilt diese Station als die derzeit beste in Südperu.


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