Montag, 25. Februar 2013

Machu Picchu (1): Durchs Heilige Tal

Da wir nur ein Wochenende Zeit haben, um Machu Picchu zu besuchen, haben wir uns durch Acupari ein Programm für 2 Tage zusammenstellen lassen.
Am Samstag werden wir pünktlich um 8 Uhr in unserer Wohnung abgeholt und zur Bushaltestelle gebracht.
"Apropos pünktlich: wieso heißt es eigentlich immer, in Peru herrscht eine andere Zeitvorstellung? Bisher haben wir davon nichts gemerkt, vom Flug Lima - Cuzco mal abgesehen."
Mit dem Bus geht es in Richtung Valle Sagrado. Wir schrauben uns, an den bereits besuchten Inka-Stätten Saqsayhuaman, Q'enqo, Pukapukara und Tambomachay vorbei,  auf fast 4000 Meter Höhe, bevor es wieder abwärts, auf 2800 m, nach Pisac geht.
In Pisac geht es zuerst auf den „ständigen“ Markt mit den bekannten kunsthandwerklichen Angeboten für Touristen. Der „große“ Markt, für den der Ort berühmt ist, findet sonntags statt – aber da sind wir ja woanders. Anschließend geht es zu den Ruinen des alten Inka-Ortes Pisac.
Mittagessen gibt es in Urubamba, der wichtigsten Stadt im gleichnamigen Tal des gleichnamigen Flusses. Das Mittagsbuffet enthält ausschließlich einheimische Speisen. Kein Cuy, kein Alpaka, aber sonst alles, was es hier so gibt.

Hier, und auch unterwegs, begegnen uns die MotoKars: das sind eine Art Rikscha mit Motorrädern an Stelle der Fahrräder. Zumeist phantasievoll bemalt, sind sie als Taxis oder auch ganz normales Transportmittel im Einsatz.

Die Busfahrt führt uns durch eine fruchtbare und wunderschöne Landschaft, die einstige Kornkammer der Inkas, die auch heute noch ein Zentrum vor allem für den Maisanbau ist. Wir fahren an zumeist mit dunkelbraunen Lehmziegeln – auch neu - errichteten Häuschen vorbei, teilweise in der traditionellen Bauweise mit trapezförmigen Fenstern erbaut. Dazwischen immer wieder Maisfelder, Maisfelder, Maisfelder, oft begrenzt von Opuntien-Hecken, gleichzeitig mit Blüten und reifen Früchten besetzt. Wir sehen Yuccas mit meterhohen Blüten, dazwischen baumstarke Blütenstängel verblühter Agaven, immer wieder Kühe und Schweine, freilaufend am Straßenrand.
Blick vom "heiligen Bezirk" in Ollantaytambo ins Tal des Urubamba
"Die Berge rundherum haben nichts von der Schroffheit beispielsweise der Alpen, sie präsentieren sich bis zum Gipfel in allen möglichen Grüntönen, ähneln liegenden Göttern. Warum auch nicht, im 'heiligen Tal'?"
Feldarbeit in Ollantaytambo
Weiter geht’s nach Ollantaytambo, einer weiteren Inkastadt, in der sich auch die Bahnstation befindet, von der wir nach Aguas Calientes/Machu Picchu weiter fahren werden. Nach der Besichtigung der Ruinen – an deren Rand beobachten wir einen Bauern, der sein kleines Feld mit zwei vor einen Holzpflug gespannten Ochsen bearbeitet - laufen wir zum Bahnhof, wo wir den Zug nehmen.
Unser Zug nach Machu Picchu
Der Zug der „Inca Rail“, voll besetzt, fährt entlang des Flusses zunächst noch durch ein weites Tal, das sich dann immer weiter verengt. Der Urubamba ist vom mitgeführten Schlamm, u.a. der vielen Erdrutsche der letzten Wochen, braun gefärbt. Er wälzt sich mal breit in seinem Bett, mal stürzt und wirbelt er über die Stromschnellen der von ihm geschaffenen Schlucht in Richtung Amazonas.
Je näher wir unserem Ziel kommen, desto enger wird das Tal. Hoch ragen die grünen Berge über uns auf, zwischen denen der Fluss hindurch strömt, die Umgebung nimmt immer tropischere Züge an. Bromelien sitzen auf den Bäumen, krallen sich in die Felsen. Kaum, dass wir uns Zeit für den hier servierten wunderbaren, peruanischen Bio-Kaffee nehmen, um auch ja keinen Blick nach draußen zu versäumen.
Es dämmert, als wir in Aguas Calientes auf 2100 m Höhe eintreffen. Wir checken kurz im Hostal ein, bevor wir noch einmal durch den Ort selbst streifen. Dieser hat so gar nichts von der Magie der hinter uns liegenden Fahrt, geschweige denn des Ortes, den wir am nächsten Morgen besuchen wollen. Er ist komplett auf die Tagestouristen eingestellt, die hier überwiegen.

Nur der Mond, der fast voll über einem der umliegenden Berge steht, hält das Versprechen aufrecht.

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