Montag, 18. Februar 2013

Die ersten Schritte in Cuzco

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Siesta bietet uns Edwin an, einen ersten Gang in die Stadt – al centro – zu machen. Wir verlassen also unsere Wohnung, gehen aus dem Haus und – sind mittendrin! Lateinamerika, Peru, Cuzco … eine fremde und von Anfang an bezaubernde Welt.
"Ob es am Jetlag lag oder an den Nachwirkungen des Mittagsschlafes – ich war im ersten Moment wie erschlagen. Ich hatte regelrecht das Gefühl, durch die Menschengruppen auf den schmalen Bürgersteigen hindurch zu taumeln.'Überwältigt', 'staunend', sind wohl die nicht gerade originellen Begriffe für diesen Zustand. Ich habe das Gefühl, alle Wörter, die mir dazu einfallen, sind für das, was ich hier empfinde, einfach nur abgedroschen und banal."
Strassenszene in Cuzco
"Mich hatte die kurze Siesta erfrischt, ich fühlte mich eher aufgeputscht – klar, die Aufregung! Etwas besorgt beobachtete ich so meinen Liebsten, der mit verwunderter Miene und wie ein träumender Junge über den Bürgersteig und durch die bunten Menschengrüppchen stolperte – interessant an dieser Stelle: die Leute, allen voran eine Truppe junger, herrlich farbenfroh gekleideter Frauen bestaunten diesen 'riesigen' Mann mindestens ebenso, wie er sie!"
Wir werden von Edwin unter ständiger, fürsorglicher Wiederholung sowohl der zurückgelegten Wegstrecke, der Richtung, in der wir uns bewegen sowie der Straßennamen zum touristischen Mittelpunkt der Stadt, die „Plaza de Armas“, geleitet. Ebenso fürsorglich fragt er uns dort, ob wir auch wirklich den Weg zurück – zweimal links abbiegen, dann immer geradeaus, insgesamt ca. 10 Minuten zu Fuß – fänden. Dann lässt er uns alleine.
Wie zwei kleine Kinder laufen wir Hand in Hand mit gefühlt offenem Mund über den Platz und bestaunen - ja was? Natürlich auch die Baudenkmäler: die Kathedrale, die Kirche „De la Compania“, die Arkaden rund um den Platz, den Brunnen mit der Statue des „unbekannten Inka“ (wenn wir fragten, ob es sich um Atahualpa oder einen anderen bekannten Inka handelt, bekamen wir immer die ausweichende Antwort, „darüber gab/gibt es viele Diskussionen“. Vielleicht verstehen wir es, wenn unser Spanisch besser ist).
In erster Linie bestaunen wir die Menschen in Cuzco, den Alltag auf den Straßen. Viel stärker noch als auf der Plaza selbst war es der Weg dorthin, die hupenden Busse, Taxis, Autos, trillerpfeifende Polizistinnen, Indio-Frauen, die in bunten Tüchern Kinder und mitunter abenteuerliche Lasten transportierten. Überhaupt sind die Menschen hier in der Mehrzahl „indigen“, sehen nicht einfach nur lateinamerikanisch aus (was immer das ist), sondern deutlich indianisch.
Wir sind in einer für uns neuen, fremden Welt angekommen. Und sind begeistert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen