Dienstag, 5. Mai 2015

Abschied von den Anden (2)


Blick zurück auf die Strecke
Wir verlassen Cuzco in Richtung Puerto Maldonado – und tauchen erst einmal richtig in die Anden ein. Genauer gesagt, wir schrauben uns mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h die Berge hinauf. In jeder Kurve, von denen viele den Zusatz "Haarnadel-" verdienen, der Blick zurück, immer von etwas weiter oben. Bis auf die Passhöhe von 4813 m Höhe.
„Eigentlich“ ist es das bekannte Bild. Grün, grün, grün, wenig Menschen, viele Alpakas, Felder an den unmöglichsten Stellen. Aber im Vergleich zu der Gegend um Cuzco irgendwie weiter weg, ursprünglicher. „Andiner“.
Neben der Straße das alltägliche Leben. Etwas feiertäglich, es ist der 1. Mai. Immer wieder Fiestas, Frauen in traditionellen Kostümen, Alpakaherden, ein Haus wird gestrichen. Abenteuerliche Brücken über einen Fluss, an dem wohl noch Gold gewaschen wird. Wir sehen jedenfalls Waschrinnen mit Sieben dahinter – wofür auch immer.
Wir sind mitten in den Bergen irgendwo zwischen 3- und 4-tausend Metern und über uns ragen schneebedeckte Gipfel auf.
Hoch oben im Tal
Oder sind wir doch höher? Jedenfalls fängt der Bus wieder an zu klettern. Auf der nächsten Passhöhe werden dann 4725 m angezeigt. Danach verschwindet die Umwelt weitgehend in tiefhängenden Wolken. Neben der kurvigen Straße nur noch Watte.
Als wir wieder was sehen, ist die Vegetation deutlich üppiger geworden. Die Berge werden nach und nach niedriger, aber auch steiler. Von den Hängen stürzen zahlreiche Wasserfälle. Die ersten Bananenstauden tauchen auf, Alpakas sehen wir gar keine mehr.
Die Toilettenanlagen der Raststätte


In Limapunto wird kurz Rast gemacht. Wenige essen, die meisten suchen die etwas abenteuerlichen Toiletten auf. In dem Ort wird gerade die „Fiesta  de Rocoto“ gefeiert.
Die eigentliche Fahrt durch den Dschungel findet im Dunkeln statt. Der Bus rauscht mit 80 – 90 kmh über die Straße, ab und zu tauchen Ansiedlungen auf. Die Menschen sitzen im Freien oder auf der Terrasse in den meist aus Holz gebauten und mit Wellblech gedeckten Häusern. Es sieht mitunter aus, als fehlte dem Wohnzimmer die vierte Wand.
Zwischendurch steigen immer mal wieder Leute aus, auch einmal welche ein, Wir sind übrigens die einzigen Fahrgäste mit heller Haut im Bus. Eine große Gruppe Afrikaner (vermuten wir - sie sprechen keine Sprache, die wir kennen) ist auch an Bord.
Kurz vor 9 Uhr abends, pünktlich nach 11 Stunden, kommen wir am Busbahnhof in Puerto Maldonado an. Wir werden von einem Mitarbeiter der Lodge abgeholt, wo wir am nächsten Tag hin gebracht werden. Diese Nacht verbringen wir in einem Hotel am Ort. Dorthin gebracht werden wir in einer holprigen Fahrt von einem der hier üblichen Mototaxis.
Im Hotel ist leider die Bar geschlossen – Tag der Arbeit. Ein Bier auf dem Zimmer muss genügen.
Als wir unsere Sachen auspacken, sind alle Plastikflaschen eingedrückt.

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